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Magic Buggy Down
28. Juni 2014, der Majikbuugi im Wald
zwei Leute vor Jeep

Magic-Buggy: Substantiv, m [majikbuugi]

Bedeutung: typisch Leonesischer Ausruf, wenn unser Jeep auf der Straße vorbeifährt.

Die durchschnittliche Standzeit unseres Jeeps sind zwei Ausfahrten auf die Finca. Wir reparieren ihn, dann fahren wir auf die Finca. Eine Woche später fahren wir wieder und dann wird er kaputt. Dann reparieren wir wieder und so geht es weiter. Die letzten beiden Male waren filmreif.

Achse Abgerissen

28. Juni 2014, Don Ramón macht Siesta, wir fahren mit dem Majikbuugi nach Haus.
Maultier vor Haus auf der Finca
28. Juni 2014, Was macht diese Blattfeder so weit vorne?
Herausgeschobene Blattfeder
28. Juni 2014, Da oben ist der Bügel abgerissen.
Abgerissene Achshalterung

Es ist der 28. Juni, wir fahren zur Finca. Etwas später als sonst, wir wollen nur die Wochenbesprechung machen und die Löhne zahlen. Manche von Euch kennen ja die Stelle, wo es steil bergab geht. In der Mitte des Hanges knirscht und reibt es fürchterlich links vorne. Faktotum bremst sofort - d.h. stellt das Fahrzeug vor einen Stein damit es nicht weiterrollt - und wir sehen nach was da los ist. Das linke Vorderrad ist ziemlich weit nach hinten gerutscht und schleift am Kotflügel. Nähere Betrachtung zeigt: die Achsaufhängung auf den Blattfedern ist abgerissen, die ganze Achse etwa 30cm nach hinten gerutscht.

28. Juni 2014, Wir binden die Achse vorne an der Stoßstange an.
Mit Strick an Stoßstange festgebundene Achse

Ich binde ein Seil um dir Radnabe und dann an einen Baum, Faktotum wirft den Rückwärtsgang ein und schiebt langsam bergauf zurück, bis die Achse wieder halbwegs gerade ist. Dann schalten wir ab und lassen den Motor abkühlen. Das Seil wird um die Achse gewunden und an der Stoßstange vorne festgebunden.

So fahren wir den Rest des Bergs hinab. Durch das Flußbett will ich nicht mehr fahren, dort hüpft der Jeep und das Seil kann verrutschen. Wir lassen den Majikbuugi im Wald, hängen uns alle Werkzeuge und sonstigen Utensilien um und gehen zu Fuß weiter.

Die Fotos habe ich vor dem Heimfahren gemacht, an der Unfallstelle hatte ich keine Zeit an die Kamera zu denken. Wir fahren dann zu dritt wieder den Berg hinauf, und auch sonst schaffen wir alle Auf-, Ab- und Durchfahrten problemlos.

28. Juni 2014, Vor jeder Wegstrecke wird der Kühler nachgefüllt.
Faktotum füllt Wasser in den Kühler des Jeeps

Eine Woche später, am Vortag des nächsten Einsatzes, wird eine Reparatur schon dringend. Es ist nicht nur der Fixierbügel auf der linken Seite gerissen, auch der auf der rechten Seite ist kaputt. Das haben wir beim Heimfahren gar nicht bemerkt. Bei einem "Autozerleger" finden wir zwei Paare Fixierbügel, etwas zu lang, aber mit ein paar übergroßen Muttern als Beilagscheiben kompensieren wir das. Auch der Zentral-Pin, der die Blattfedern zentriert ist abgerissen und wird durch eine M8x250mm lange Stahlschraube ersetzt.

Zum Glück hat unser Spezialmechaniker 'El Piojo' (der Floh), spezialisert auf den Majikbuugi, heute kaum sonst was zu tun. Am selben Tag ist Majikbuugi wieder einsatzbereit. Am Samstag geht's zur Finca.

Ach: am 28. Juni haben wir auf der Finca das Stutenfohlen Fabiola besichtigt, darüber berichte ich das nächste Mal.

Refrain: Chassis durchgerissen

Es ist der 12. Juli: Diesmal haben wir viel vor.

Wir haben Zementmischung mit, die Jungs auf der Finca haben Steine zusammengetragen und wir werden einen doppelten "Procesador" für "Abono Organico" bauen. Auf deutsch: zwei Mieten zum Umwandeln von Pferde- und Rinderscheiße in organischen Dünger.

Die Hitze haut mich fast um. Zuwenig Wasser hab' ich auch mit, nur drei Liter. Wir graben in den Hang hinein und dann mauern wir ein bischen aus. Dazwischen klinke ich mich aus, wir sammeln "Espinuelas" - das sind Riesen-"Schwiegermutterzungen" - die wir auf den Berg fahren werden um dort den Zaun zusätzlich mit einer natürlichen "Wildererabwehr" zu versehen. Ausserdem besichtigen wir unser neues Stierkalb Bernhard, aber davon ein andermal.

Um zehn ist erst die erste Steinreihe der ersten Seitenmauer fertig, der Zement ist aus und die Zeit drängt. Ich zahle die Leute aus und mit ziemlichem Bauchweh fahren ich los. Wir wissen nicht, ob die Straße auf den Berg wirklich schon repariert ist und ob der Majikbuugi hinaufkommt. Er ist bis über das Dach mit Espinuelas gefüllt. Außerdem kennt weder Faktotum noch ich den genauen Weg. Wir haben letztens zu Fuss den Marsch bis zu den Erdnussfeldern gemacht - davon auch ein andermal - aber von dort haben wir nur eine ungefähre Ahnung wie es weitergeht.

12. Juli 2014, Was soll das arme Viech hier fressen?.
Kuh auf Erdnussfeld

Um 11:30 sind wir an der richtigen Wegbiegung, es hat um die 36 Grad und ich bin so müde, dass ich beim Bergauffahren im Majikbuugi immer wieder mal einnicke. Wer ihn kennt wird wissen, dass das ein Kunststück ist. Nach zwanzig Minuten sind wir oben bei den Erdnussfeldern angelangt.

Oben sehen wir das ganze triste Bild der für die Erdnussfarmer abrasierten und plattgemachten Hochebene. Die Viecher die hier noch herumkrebsen dürfen bis die Erdnüsse gesät werden sind richtig arm: was sollen die hier fressen?

Wir fahren geradeaus los, irgendwann fangen die Bäume an und dann geht es anscheinend nicht mehr weiter, weil die Bäume und Sträucher immer enger zusammenstehen. Ich muss vorgehen um den Weg zu erkunden, damit wir rechtzeitig umdrehen können bevor der Majikbuugi steckenbleibt.

Aber hier bewährt sich der Majikbuugi, er schlängelt sich durch das schwierige Gelände und schließlich kommen wir an eine Abzweigung, wo wir den Sohn von der Nachbarfinca im Gebüsch treffen der Brennholz sammelt. "Warum seid Ihr nicht über das Feld gefahren?" meint er, dort gibt es eine Straße die von allen anderen verwendet wird. Und die sei "brettl-eben".

Naja - beim Heimfahren dann. Wir durchpflügen den Rest des Weges, laden unsere Espinuelas entlang des Zaunes ab. Wir sind erleichtert, euphorisch: mit vier weiteren solchen Fahrten können wir den ganzen Zaun mit Espinuelas abdecken.

Faktotum schiebt zurück, quer in den Hang, um den Majikbuugi umzudrehen. Es kracht und der Kühlerventilator beginnt lautstark irgendworan zu schrammen.

12. Juli 2014, Etwas wackelig angefühlt hat sich der Boden letztens schon.
durchgerosteter Boden bei Beifahrersitz

Wir stellen sofort den Motor ab und schauen uns belämmert an. Dann überfliegen wir den Schaden und schieben das Fahrzeug erst einmal händisch halbwegs in die Gerade.

Ich hatte in letzter Zeit schon - wie die letzten zwei Male - das Gefühl gehabt, der Boden beim Beifahrersitzt bewege sich mehr als sonst. Jedesmal wenn ich dieses Gefühl hatte, brach kurz danach das Chassis auseinander: "Alle Jahre wieder".

12. Juli 2014, Alle Jahre wieder bricht das Chassis.
Durchgerissener Chassisträger

So ist es auch heute wieder. Die Stelle wurde schon zig-mal geschweisst. "El Piojo" schickt uns zum Alteisenhändler, "kauft so zwei, drei Zoll Stahlblech, etwa sooo dick" und zeigt mit Daumen und Zeigefinger eine unbestimmte Blechstärke an. Das schweist er dann über die Bruchstelle drüber.

Beim Zurücksetzen ist das rechte Vorderrad in ein riesiges Loch hineingefallen, den Schlag hat der bereits geschwächten Stahlträger nicht mehr ausgehalten und ist durchgebrochen. Dadurch befindet sich nun die rechte Motorhalterung etwas weiter unten als sonst. Dass, und der sowieso seitlich verschobene Aufbau, führt dazu, dass sich der Motor nach links geneigt hat und der Kühlerlüfter direkt am Kühlerschlauch scheuert. Lüftergehäuse gibt es ja keines!

12. Juli 2014, Mit einem Knebelzug versuchen wir den Motor wieder aufzurichten.
Knebelzug auf Frontseite des Jeeps
12. Juli 2014, Mit einem Ast binden wir den Kühlerschlauch zur Seite.
Blick in den Motorraum des Jeeps

Wir haben Mordsglück, dass der Schlauch nicht durch ist, dann müssten wir abschleppen - und wie? hier am Berg oben! Zum Glück haben wir den Majikbuugi zum Zurücksetzen nicht eingeschaltet, sondern ihn per Hand verschoben. Sonst hätten wir zu Fuß heimgehen können. Jetzt merken wir wieder, dass wir kein Wasser mehr haben und die Sonne, es ist jetzt 13:00, unbarmherzig herunterbrennt.

Wir versuchen verschiedene Dinge, um den Motor aufzurichten und den Ventilator vom Schlauch damit fernzuhalten. Letztlich machen wir einen Knebelzug quer über die Frontkarrosserie, stecken einen Knüppel bei der linken Motoraufhängung hinein und binden in fest, damit er nicht auf einmal herausfällt und durch die Luft fliegt und drücken mit einem Ast den Kühlerschlauch etwas zusammen. So schaffen wir es, dass während der Fahrt meistens nichts woanders reibt und schrammt.

12. Juli 2014, Mit einem Knüppel heben wir die Motoraufhängung an.
Ein Knüppel wird im Motorraum des Jeeps festgebunden

Der Rest der Fahrt ist relativ unspektakulär was das Auto betrifft. Wir fahren nicht schneller als 10 bis 20km/h und kommen nach einer Dreiviertelstunde müde, durstig aber wohlbehalten zuhause an.


Seither steht Majikbuugi wieder leblos im Hof herum und wird als Ablagefläche für gerade in Gebrauch befindliche Schraubenzieher, Dinge die man am Abend am Boden findet und die die Hunde nicht kaputtmachen sollen und alles mögliche andere Zeugs verwendet.

Wir sind im Moment ratlos, was das weitere Schicksal des Majikbuugis sein soll, denn das Chassis wieder einmal von 'El Piojo' zusammenflicken zu lassen erscheint mir sinnlos.

Diese Woche können wir nicht auf die Finca fahren. Der Brunnen ist ausgetrocknet und wir müssten ihn unbedingt ausschaufeln lassen. Dann nehmen wir halt den ?PickUp, Nadia macht sich bereit zu fahren, denn ich kann wegen anderer Verpflichtungen nicht. In letzter Minute fällt der Mann aus der sich traut in den Brunnen zu steigen.

Ein wenig Abstand hilft die Gedanken zu klären. Die Zitrusbäume werden mit Wasser vom Nachbarn gegossen, ist zwar eine Mordsschlepperei, aber wir haben ja Don Ramón, unser Maultier. Nach ein paar Tagen Ruhe erholt sich der Brunnen ein bischen und trägt auch wieder beim Gießen bei.

Wir holen Kostenvoreinschläge ein. Um umgerechnet etwas mehr als EUR 500,- finden wir einen Mechaniker, der den ganzen Majikbuugi auseinandernimmt, die verfaulten Teile der Stahlträger gegen neue austauscht, eine neue Kühlerhaube anfertigt und das Fußbodenblech erneuert.

Im Moment können wir das nicht bezahlen, aber wir können eine Ratenzahlung vereinbaren. Übers Wochenende werden wir weiter überlegen.

Kann sich wer von Euch vorstellen, uns zu helfen den Majikbuugi wieder in einen ganz normalen Suzuki-Jeep zurückzuverwandeln?

21. Juli 2014, Der Majikbuugi im Krankenstand.
Jeep in Patio
Posted
So ein Tag

Alles fängt gut an, ich kann heute länger schlafen, wir frühstücken zusammen. Ein Telefonat mit der Städtepartnerschaft, ich schreibe ein Email, es geht nicht weg... Der Servicprovider hat ein Problem im Nameserver (ist ja egal was das ist, ein Problem halt) und das halbe Internet - im speziellen ganz Österreich ist nicht mehr "sichtbar".

Ausschnitt von meinem Arbeitsplatz.
Headphone, Monitorständer und A20-Computer

Naja, sowas kann ich ja umgehen: ich beginne mein Netbook umzukonfigurieren installiere einen eigenen Nameserver - Das Email geht weg.

In der Zwischenzeit ist der Vormittag vergangen und ich habe nichts weitergebracht, denn dem ersten sollte ein zweites Email folgen und dann endlich abrechnen und arbeiten. Wir essen und dann sehe ich, dass unser Faktotum es immer noch nicht geschafft hat einen simplen Abwasserschlauch am Waschbecken im Hinterhof zu montieren.

Ich schaue mir den Abwasserschlauch an, gerade gestern frisch gekauft, schaue mir das Waschbecken an und das Abflussrohr: Nichts von dem passt irgendwie zusammen! Der Schlauch hat keine richtige Dichtung, dort wo man eine vermutet und am anderen Ende passt er auf keinen Fall in das Lock des Abwasserrohres, was dort überhaupt hineinpasst ist für mich fragwürdig, es sieht eher nach einem Redzuierstutzen für Trinkwasserleitungen aus.

Wir schaffen es, den Abwasserschlauch mit Hilfe von schwarzer Silikonpaste am Waschbecken zu befestigen. Das andere Ende: der Anschluss am Abwasserrohr ist ein anderes Kapitel. Nach einigem Hin und Her wird klar: wir müssen das Waschbecken ein paar Zentimeter weiter links an der Wand montieren, sonst geht der Schlauch, der dicker ist als vorhier nicht in das Rohr, das viel zu nahe am Waschbecken angebracht ist.

Die Wand hat schon mindestens dreimal vier Löcher zuviel, das Waschbecken hat offenbar schon mehrmals den Platz wechseln müssen. Ich habe gerade gestern in Elisabeths Blog: Diary of broken Things, geschmökert. Jetzt habe ich déà-vus am laufenden Band.

Wir beschliessen, das Waschbecken auf ein Brett zu schrauben, das wir an der Wand befestigen. Ich suche ein Brett, die Säge, schneide zu und als wir beginnen die Ränder glattzuschleifen und die Löcher für die Schrauben abzumessen fängt es zu regnen an. 'Endlich Regen', denke ich, seit Tagen wird es immer heisser. Wir wollen noch schnell fertigmachen aber dann retten wir uns und das meiste Werkzeug schnell unter ein Dach. So ein Regenguss.

Der Wind hat unseren Schattenspender umgeworfen.
Baum auf <span class=?PickUp gestürzt" class="img" />

In diesem Moment gibt es im vorderen Teil des Hauses lautes Geschrei. Dort haben bis vor wenigen Minuten zwei Autoputzspezialisten den ?PickUp auf Hochglanz poliert - oder was auch immer aus dem alten Kasten an "Glanz" herauszuholen ist. Seit acht Uhr früh rücken sie dem guten Stück zuleibe.

Nun hat der Wind - eigentlich ein orkanartiger Sturm - der mit dem Regen einhergeht unseren schönen Schattenspender beim Eingangstor umgeworfen. Der Polierer auf der Ladefläche konnte sich mit einem gewagten Sprung davor retten zerquetscht zu werden, der Baum kracht direkt auf den Überrollbügel, ein Ast beult die Motorhaube ein. Zum Glück nur leicht, wie sich später herausstellt.

Wir laufen alle zusammen.
Leute sehen zum umgestürzten Baum

Wir laufen alle zusammen, nun ist es egal ob wir tropfnass werden. Die Situation wird erfasst, durchgesprochen, den entronnenen Gefahren nachgeschaudert.

Den entronnenen Gefahren wird nachgeschaudert.
Leute sprechen miteinander, dahinter der umgestürtze Baum

Dann organisieren wir uns schön langsam, das Auto muss unter dem Baum 'raus, der Baum muss vom Haus runter und wir brauchen wieder einen Ausgang damit unsere Flotte wieder flott werden kann. Die ganzen Nachmittagserledigungen die wir vorhatten können wir vergessen, darüber reden wir gar nicht. Nur ich bin etwas geschafft, nichteinmal die Vormittagserledigungen sind halbwegs erledigt - ach: da liegt ja noch das Werkzeug von der Waschmuschel im Regen herum!

Während ich alles zusammenklaube und ins Trockene schaffe, schaudere ich unter der Vorstellung, bei dem strömenden Regen könnte nun auch ein Erdbeben das Dach einstürzen lassen - dann würde Paul sicher aus seinem tiefen Mittagschlaf aufwachen und wir hätten nochmal doppelt soviel zu tun, damit er nicht auf dem umgestürzten Baum herumklettert. Nachdem die Sachen weg sind und ich endlich auch an einem Ast herumzerre der den Weg im Torbereich versperre, vergeht meine Paranoia schön langsam wieder und ich bekomme wieder ein Wirklichkeitsgefühl: Wie gut es tut was zu tun.

Der Baum ist abgestützt, ich besteige den ?PickUp, gebe Vollgas und ziehe das Auto unter dem Baum so schnell hervor, dass dieser keine Chance hat die Ladefläche zu zerdrücken. Dafür hab' ich grad fünf Meter Spielraum, aber der Baum hat sich sowieso im Mangobaum auf der anderen Seite dicht verfilzt und bleibt stehen.

Ich ziehe das Auto mit dem ?PickUp unter dem Baum hervor.
Georg verläßt <span class=?PickUp unter blauem Regenschirm" class="img" />

Sowas geht aber auch wieder vorbei und dann dient es noch lange als Stoff zum Erzählen. Es gibt ja auch ein Happy End.

Wir versuchen den Baum vom Dach herunterzuziehen, zuerst per Hand, dann binden wir die Schnüre am ?PickUp an - sie reissen. Apropos Schnüre. Vor einer Woche habe ich den Großonkel gebeten, er möge mir ein paar Schnüre auf Reserve kaufen, gestern hab' ich im das Geld dazu gegeben, heute Mittag waren die Schnüre da.

Wir beginnen den gar nicht so alten Baum in Stücke zu zerlegen.
Javier zerhackt umgestürzten Baum mit Machete

Nachdem Faktotum die Hälfte der Äste mit der Machete heruntergehackt hat, binden wir die Schnüre wieder zusammen und an den ?PickUp. Diesmal fällt der Baum um, ohne das halbe Hauseck mitzunehmen und wir beginnen den gar nicht so Alten in Stücke zu zerlegen. Direkt unter dem Stamm befindet sich ein riesiges Termitennest, es hat eine so interessante Struktur, dass ich es zuerst für die verrosteten Innereien eines Lastwagenluftfilters halte. Die ganze Situation ein Eintrag im "diary of broken things". Jetzt lasse ich schnell Fotos für diesen Blog machen. Auf das Termitennest habe ich vergessen.

Dann gehe ich nach hinten und während die anderen den Baum zur Seite fegen suche ich das Werkzeug wieder zusammen, reisse am Brett an wo ich die Löcher mache, schmirgle noch einmal über das Holz und montiere das Waschbecken. Es hält jetzt viel besser, bemerke ich stolz und dass ich es trotz mehr schwarzer Silkonpaste auf dem weißen PVC-Rohr nicht schaffe den Abfluss dicht zu kriegen macht mir nichts mehr aus. Morgen ist auch noch ein Tag und ein bischen mehr Wasser am Boden ist nicht wirklich schlimm.

Posted
Regenzeit und voriges

Hat die Regenzeit nun endlich begonnen?

14. März 2014, Alte Sachen werden aussortiert, ein schmerzhafter Prozess
Foto eines Palm Pilot

Auf jeden Fall regnet es seit drei Tagen nun immer wieder, der Himmel ist meist bedeckt und es ist merklich kühler - 29 Grad ist wirklich ok.

Letzter Besuch auf der Finca am vergangenen Samstag, 40 Grad. Tagelöhne bezahlen und Anweisungen für nächste Woche. Die Weiden sind voller Dornen die gerodet werden müssen. Ich sage den Leuten, Überstunden gibt es nicht, solange es keinen Regen gibt. das Weidegras ist aus und die Kühe müssen beim Nachbarn getränkt werden, weil wir nicht genug Wasser haben. Am Sonntag fängt es dann zu schütten an...

Nadia ist wieder eher k.o. mit der Schwangerschaft, ich stehe täglich früh auf: Stundenlange Telekonferenzen mit Österreich.

2. April 2014, Ohne Paul wären wir mit dem Einpacken nicht fertig geworden :)
Foto: Paul vor Koffer

Nun aber etwas Vorgeschichte:

Email an Familie, Freunde, Bekannte vom 18.05.2014

[..] Es ist soweit, wir haben einen Termin: nächsten Sonntag um ca. 18:00 fliegen wir von Linz Hörsching mit one-way Ticket nach Nicaragua, um dort eine neuen Lebensabschnitt zu beginnen.

Wir sind froh, dass das Wegpacken, Wegwerfen und Abmelden jetzt bald eine Ende hat und danken allen ganz herzlich, die uns dabei geholfen haben und auch weiterhin helfen.

1. Mai 2014, Abschied von und mit der 'wilden Jagd'
Foto: Paul mit Cousin und Cousinen im Bauernkasten

Wir freuen uns schon auf León, dort unsere Familie wiederzusehen und sind gleichzeitig traurig über die vielen Abschiede hier in Österreich.

Bald werden wir uns wiedersehen, entweder per Internet, oder wenn wir hierher, oder Ihr dorthin auf Besuch kommt. [..]

6. Mai 2014, Einfach ALLES muss verpackt werden und in diesen Container hinein!
Paul und Georg vor Kiste

Email an Familie und Freunde vom 27.05.2014:

Hallo Gschwista, Familie und ?FreundInnen!

Wir sind plangemäß am Montag um halb acht in Managua angekommen, um zehn waren wir "zuhause" in León. Das wären sechs Uhr abends in Österreich, wir waren also etwa 24 Stunden unterwegs.

Die Reise ist ohne größere Zwischenfälle verlaufen, wir sind aber seeehr k.o.

Nun gehen wir daran, uns einzurichten und -zugewöhnen. Es ist sehr heiß und wir zwei Männer schwitzen fürchterlich. [..]


29. Mai 2014, Es ist heiß, wir sind erschöpft, das Gewand räumen wir ein andermal weg.
Paul schläft, umgeben von Gewand

Paul hatte sich beim Zwischenstop am Flughafen in Santo Domingo am Hinterkopf eine Beule zugezogen.

Email an Rita vom 01.06.2014:

[..] Beule ist bereits durch andere ersetzt Paul rast im Patio herum und will ALLES ausprobieren. Er ist jetzt schon ein bischen ruhiger und gelassener, wir auch.

Nadia kommt nicht viel zum Rasten, leider. Seit gestern haben wir eine zusätzliche Haushaltshilfe, das ist eine Entlastung.

Derzeit gibt es in der Karibik einen Tropensturm, davon profitieren wir mit Wasser für die Pflanzen und Tiere und mit etwas Abkühlung. So schlafen wir auch besser. [..]

On 06/01/2014 05:01 AM, rita wrote:

haette ich auch drauf kommen koennen ist pauls beule schon kleiner? hoffe ihr seid nicht nur gestresst und das nadia endlich zum rasten kommt

und es regnet und regnet wenn die sonne raus kommt ist es schoen warm, wenn sie rauskommt also alles liebe ihr vier

Email an Mutti vom 04.06.2014:

[..] Vorgestern habe ich beim Essen nicht aufgepasst, es war noch dazu sehr schwül und so hab' ich eine ungemütliche Nacht verbracht: Brechen, und dann Durchfall bis heute Mittag. Jetzt geht's mir schon wieder besser.

Wir waren bei der Gynäkologin, dem Buzzi geht es gut. Paul wird immer mehr zum Wildfang, er geht nicht, er rennt wo immer es möglich ist. [..]

Email an Familie und Freunde vom 08.06.2014:

Hallo!

Wir gehen jetzt in die dritte Woche, jetzt schreib ich wieder 'mal was so los ist.

Der Tropensturm ist leider vorbei, und es ist wieder heiß, heiß, heiß. Wir gewöhnen uns schon ein bisschen daran, aber es ist besonders Nachts etwas mühsam - für mich, weil ich den ständigen Ventilatorlärm nicht aushalte.

Paul Alexander wird gerade abgestillt, was uns ziemlich viel Schlaf und Nerven raubt. Hoffentlich wird es heute Nacht besser. Tagsüber geht es ihm blendend, er badet mindestens zwei- bis dreimal am Tag - auch wegen der Hitze, und weil er im staubigen Patio sofort wieder komplett verdreckt ist.

Ich habe viel zu viel vor und zuwenig Zeit und Kräfte - zumindest für meine Begriffe - denn ich will ja immer alles und zwar jetzt! Zumindest schaffen wir es jetzt schön langsam, den Müll und die Hunde in den Griff zu bekommen: Die sind ja tagsüber eingesperrt, und werden nachts zum Wachen herausgelassen. Da buddeln sie dann im ganzen Patio Löcher, zum Teil gefährlich tief. Jetzt zum Beispiel haben sie das Motorrad bis zur Felge mit Erde eingedeckt und den gerade neu eingegrabenen Erdungsspieß für die Elektrik wieder halb ausgegraben. Außerdem muss der Mistkübel nachts über gut verwahrt werden, sonst leren sie ihn aus und verstreuen den Inhalt über den ganzen Patio. Da hab' ich dann morgen einiges zu tun, damit Paul das nicht einsammelt.

Nun hab' ich einen Absperrzaun für den einen Teil des Mülls gezimmert, ein riesiges Hundeklo mit Schotter und Sägespänen und so schön langsam wird der ganze Patio Kleinkindgerecht und Hundeprobat - hoffe ich.

14. Juni 2014, Los Cascaveles, Ausblick von der Terasse.
Szene auf der Finca

Gestern war ich auf der Finca und habe die ganze Runde ums Gelände gedreht - ein schöner Hatscher, aber wir hatten das Glück, das den ganzen Vormittag der Himmel leicht bedeckt war.

Das abgebrannte Gelände sieht traurig aus, aber man muss hier auch immer wieder die Kraft der Natur bewundern. Mit den paar Regengüssen letzter Woche, haben die meisten abgebrannten Büsche wieder auszutreiben begonnen und es sieht richtig grün aus - man muss das Gelände vorher gekannt haben, um zu wissen, dass hier schon junge fünfjährige Bäume standen und nicht nur lauter grüne Büsche.

Zum Glück hat der Zaun aufgrund des Feuerschutzringes nicht so arg gelitten wie ich es befürchtet habe. Was mich etwas geschockt hat war, dass auch etwa ein Hektar Weideland durch Funkenflug in Brand geraten ist, es hat bis etwa 100 Meter zum Haus hin gebrannt. Zum Glück waren die Leute da mit dem Löschen schon eingespielt und haben das in Griff halten können.

14. Juni 2014, Wir besichtigen den Zugangsweg in die Kooperative
Onkel Alejandro und Javier vor dem Pickup, in der Kooperative

>

So wie es aussieht, müssen wir auch nächstes Jahr wieder im Zeitraum von Februar bis Juni mit gelegten Waldbränden rechnen. Das ganze Gelände zeigt Spuren von Leguan-Wilderern: aufgehackte Zaunpfähle, durchtrennten Stacheldraht, Grabspuren wo sie die Tiere aus den Höhlen holen, ganze Wildererpfade... Für nächstes Jahr müssen wir auf jeden Fall Maßnahmen entwickeln um dem entgegen zu wirken. Mindestens sollten wir für drei Monate einen Wachmann anstellen, der vor Ort aufpasst und bei Feuer Alarm schlägt und zu löschen beginnt.

Nadia, [Paul] dem Buzzi und mir geht es ansonsten gut, jetzt mach ich 'mal Schluß, damit ich Morgen früh 'raus komm, [..]

Email an Rita vom 12.06.2014:

[..] Der (Ur)Onkel Alejandro ist ein ganz braver, der steht jeden Morgen um sechs auf und räumt die Hundekacke und sonstiges weg. Auch die toten Mäuse und Ratten findet und entsorgt er. Ich bin so froh, dass er jetzt wieder da wohnt, er war nämlich zwei Wochen bei irgendeiner seiner Töchter und wir wußten gar nicht, ob er wieder zurückkommt. Nur: am Sonntag ist er meist nicht da und da gibt es auch sonst keine Hausangestellten, d.h. das ist der Großeinsatztag für Nadia und mich, vom Geschirr über den Patio bis zum Essen kochen.

On 06/12/2014 03:54 AM, rita wrote: drum war immer froh wenn der urlaub mit martina zu ende ging, denn die brauchte auch immer einen ventilator und mich hat der laerm auch genervt

paulchen die drecknudel kann ich ein foto haben [..]

nehme brav das moringa zeugs das ihr dagelassen habt, tut mir gut glaube ich willst du nicht eine moringa plantage anlegen ... eine kleine vielleicht. [..]


14. Juni 2014, Natürlich kann das Mäderl von mir das Trinken haben!
Paul gibt Camila zu trinken.

Natürlich möchte ich auch Moringa pflanzen. Onkel Alejandro hat mir einen Tip gegeben, wie ich stacheldrahtsparend die Bäume einsetzen kann. Ansonstens machen die Kühe jede Pflanze hin.

Diese Woche schaffen wir es dann in der Kleinfamilie noch zum Eis essen in den Supermarkt zu fahren. Am Samstag, nach der Fahrt auf die Finca, besuchen wir mit Doña Cony einen Schulfreund Marinas. Wir bekommen eine Super Fisch- und Meeresfrüchtesuppe, lecker! Schön langsam spüre ich, dass wir ankommen.

14. Juni 2014, Goooooooool!
Paul spielt Fußball mit Kindern

Paul hat endlich einmal Kontakt zu kleinen Kindern, sie fetzen mit einem Ball durchs ganze Haus und schreien lauthals "Goooool" - Es ist gerade Fußballweltmeisterschaft in Brasilien.

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Zähne im Kommen
10. Juni 2014, Der Nagel muss 'raus aus dem Brett
Paul mit Hammer im Patio

Paul hat leicht erhöhte Temperatur, Durchfall und einen roten Popsch. Das ist ungewöhnlich.

Wir brauchen nicht lange zu rätseln, wie immer bekommt er praktisch gleichzeit links und rechts Zähne,diesmal die Backenzähne und die sind wohl anstrengender, denn bis jetzt hat er noch nie Probleme mit dem Zähnekriegen gehabt.

Ich habe jetzt endlich Drecknudelfotos für die Tante Rita gefunden. Hier kommen sie.

10. Juni 2014, Der Papa hilft mir dabei eine Sitzbank zu bauen.
Paul und Georg mit Hammer im Patio
10. Juni 2014, Die Nägel für die Bank habe ich mal im Leiberl untergebracht.
Paul neben unfertigerSitzbank, holt Schrauben aus seinem Leiber
10. Juni 2014, Papa schraubt, ich halte die Bretter richtig zusammen.
Paul hält Bretter für Sitzbank, während Georg schraubt
10. Juni 2014, Wir unterbrechen die Arbeit für ein Photoshooting.
Paul und Georg sitzen im Gang

Hier noch ein Foto vom Haareschneiden, die Löwenmähne war einfach zu heiß.

14. Juni 2014, Ob die das wohl richtig macht?
Paul's Haare werden geschnitten

Unsere Doña Maria macht die ganze Arbeit im Hintergrund, und Michael kommt immer wieder mal vorbei und passt auf Paul auf.