Hat die Regenzeit nun endlich begonnen?

14. März 2014, Alte Sachen werden aussortiert, ein schmerzhafter Prozess
Foto eines Palm Pilot

Auf jeden Fall regnet es seit drei Tagen nun immer wieder, der Himmel ist meist bedeckt und es ist merklich kühler - 29 Grad ist wirklich ok.

Letzter Besuch auf der Finca am vergangenen Samstag, 40 Grad. Tagelöhne bezahlen und Anweisungen für nächste Woche. Die Weiden sind voller Dornen die gerodet werden müssen. Ich sage den Leuten, Überstunden gibt es nicht, solange es keinen Regen gibt. das Weidegras ist aus und die Kühe müssen beim Nachbarn getränkt werden, weil wir nicht genug Wasser haben. Am Sonntag fängt es dann zu schütten an...

Nadia ist wieder eher k.o. mit der Schwangerschaft, ich stehe täglich früh auf: Stundenlange Telekonferenzen mit Österreich.

2. April 2014, Ohne Paul wären wir mit dem Einpacken nicht fertig geworden :)
Foto: Paul vor Koffer

Nun aber etwas Vorgeschichte:

Email an Familie, Freunde, Bekannte vom 18.05.2014

[..] Es ist soweit, wir haben einen Termin: nächsten Sonntag um ca. 18:00 fliegen wir von Linz Hörsching mit one-way Ticket nach Nicaragua, um dort eine neuen Lebensabschnitt zu beginnen.

Wir sind froh, dass das Wegpacken, Wegwerfen und Abmelden jetzt bald eine Ende hat und danken allen ganz herzlich, die uns dabei geholfen haben und auch weiterhin helfen.

1. Mai 2014, Abschied von und mit der 'wilden Jagd'
Foto: Paul mit Cousin und Cousinen im Bauernkasten

Wir freuen uns schon auf León, dort unsere Familie wiederzusehen und sind gleichzeitig traurig über die vielen Abschiede hier in Österreich.

Bald werden wir uns wiedersehen, entweder per Internet, oder wenn wir hierher, oder Ihr dorthin auf Besuch kommt. [..]

6. Mai 2014, Einfach ALLES muss verpackt werden und in diesen Container hinein!
Paul und Georg vor Kiste

Email an Familie und Freunde vom 27.05.2014:

Hallo Gschwista, Familie und ?FreundInnen!

Wir sind plangemäß am Montag um halb acht in Managua angekommen, um zehn waren wir "zuhause" in León. Das wären sechs Uhr abends in Österreich, wir waren also etwa 24 Stunden unterwegs.

Die Reise ist ohne größere Zwischenfälle verlaufen, wir sind aber seeehr k.o.

Nun gehen wir daran, uns einzurichten und -zugewöhnen. Es ist sehr heiß und wir zwei Männer schwitzen fürchterlich. [..]


29. Mai 2014, Es ist heiß, wir sind erschöpft, das Gewand räumen wir ein andermal weg.
Paul schläft, umgeben von Gewand

Paul hatte sich beim Zwischenstop am Flughafen in Santo Domingo am Hinterkopf eine Beule zugezogen.

Email an Rita vom 01.06.2014:

[..] Beule ist bereits durch andere ersetzt Paul rast im Patio herum und will ALLES ausprobieren. Er ist jetzt schon ein bischen ruhiger und gelassener, wir auch.

Nadia kommt nicht viel zum Rasten, leider. Seit gestern haben wir eine zusätzliche Haushaltshilfe, das ist eine Entlastung.

Derzeit gibt es in der Karibik einen Tropensturm, davon profitieren wir mit Wasser für die Pflanzen und Tiere und mit etwas Abkühlung. So schlafen wir auch besser. [..]

On 06/01/2014 05:01 AM, rita wrote:

haette ich auch drauf kommen koennen ist pauls beule schon kleiner? hoffe ihr seid nicht nur gestresst und das nadia endlich zum rasten kommt

und es regnet und regnet wenn die sonne raus kommt ist es schoen warm, wenn sie rauskommt also alles liebe ihr vier

Email an Mutti vom 04.06.2014:

[..] Vorgestern habe ich beim Essen nicht aufgepasst, es war noch dazu sehr schwül und so hab' ich eine ungemütliche Nacht verbracht: Brechen, und dann Durchfall bis heute Mittag. Jetzt geht's mir schon wieder besser.

Wir waren bei der Gynäkologin, dem Buzzi geht es gut. Paul wird immer mehr zum Wildfang, er geht nicht, er rennt wo immer es möglich ist. [..]

Email an Familie und Freunde vom 08.06.2014:

Hallo!

Wir gehen jetzt in die dritte Woche, jetzt schreib ich wieder 'mal was so los ist.

Der Tropensturm ist leider vorbei, und es ist wieder heiß, heiß, heiß. Wir gewöhnen uns schon ein bisschen daran, aber es ist besonders Nachts etwas mühsam - für mich, weil ich den ständigen Ventilatorlärm nicht aushalte.

Paul Alexander wird gerade abgestillt, was uns ziemlich viel Schlaf und Nerven raubt. Hoffentlich wird es heute Nacht besser. Tagsüber geht es ihm blendend, er badet mindestens zwei- bis dreimal am Tag - auch wegen der Hitze, und weil er im staubigen Patio sofort wieder komplett verdreckt ist.

Ich habe viel zu viel vor und zuwenig Zeit und Kräfte - zumindest für meine Begriffe - denn ich will ja immer alles und zwar jetzt! Zumindest schaffen wir es jetzt schön langsam, den Müll und die Hunde in den Griff zu bekommen: Die sind ja tagsüber eingesperrt, und werden nachts zum Wachen herausgelassen. Da buddeln sie dann im ganzen Patio Löcher, zum Teil gefährlich tief. Jetzt zum Beispiel haben sie das Motorrad bis zur Felge mit Erde eingedeckt und den gerade neu eingegrabenen Erdungsspieß für die Elektrik wieder halb ausgegraben. Außerdem muss der Mistkübel nachts über gut verwahrt werden, sonst leren sie ihn aus und verstreuen den Inhalt über den ganzen Patio. Da hab' ich dann morgen einiges zu tun, damit Paul das nicht einsammelt.

Nun hab' ich einen Absperrzaun für den einen Teil des Mülls gezimmert, ein riesiges Hundeklo mit Schotter und Sägespänen und so schön langsam wird der ganze Patio Kleinkindgerecht und Hundeprobat - hoffe ich.

14. Juni 2014, Los Cascaveles, Ausblick von der Terasse.
Szene auf der Finca

Gestern war ich auf der Finca und habe die ganze Runde ums Gelände gedreht - ein schöner Hatscher, aber wir hatten das Glück, das den ganzen Vormittag der Himmel leicht bedeckt war.

Das abgebrannte Gelände sieht traurig aus, aber man muss hier auch immer wieder die Kraft der Natur bewundern. Mit den paar Regengüssen letzter Woche, haben die meisten abgebrannten Büsche wieder auszutreiben begonnen und es sieht richtig grün aus - man muss das Gelände vorher gekannt haben, um zu wissen, dass hier schon junge fünfjährige Bäume standen und nicht nur lauter grüne Büsche.

Zum Glück hat der Zaun aufgrund des Feuerschutzringes nicht so arg gelitten wie ich es befürchtet habe. Was mich etwas geschockt hat war, dass auch etwa ein Hektar Weideland durch Funkenflug in Brand geraten ist, es hat bis etwa 100 Meter zum Haus hin gebrannt. Zum Glück waren die Leute da mit dem Löschen schon eingespielt und haben das in Griff halten können.

14. Juni 2014, Wir besichtigen den Zugangsweg in die Kooperative
Onkel Alejandro und Javier vor dem Pickup, in der Kooperative

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So wie es aussieht, müssen wir auch nächstes Jahr wieder im Zeitraum von Februar bis Juni mit gelegten Waldbränden rechnen. Das ganze Gelände zeigt Spuren von Leguan-Wilderern: aufgehackte Zaunpfähle, durchtrennten Stacheldraht, Grabspuren wo sie die Tiere aus den Höhlen holen, ganze Wildererpfade... Für nächstes Jahr müssen wir auf jeden Fall Maßnahmen entwickeln um dem entgegen zu wirken. Mindestens sollten wir für drei Monate einen Wachmann anstellen, der vor Ort aufpasst und bei Feuer Alarm schlägt und zu löschen beginnt.

Nadia, [Paul] dem Buzzi und mir geht es ansonsten gut, jetzt mach ich 'mal Schluß, damit ich Morgen früh 'raus komm, [..]

Email an Rita vom 12.06.2014:

[..] Der (Ur)Onkel Alejandro ist ein ganz braver, der steht jeden Morgen um sechs auf und räumt die Hundekacke und sonstiges weg. Auch die toten Mäuse und Ratten findet und entsorgt er. Ich bin so froh, dass er jetzt wieder da wohnt, er war nämlich zwei Wochen bei irgendeiner seiner Töchter und wir wußten gar nicht, ob er wieder zurückkommt. Nur: am Sonntag ist er meist nicht da und da gibt es auch sonst keine Hausangestellten, d.h. das ist der Großeinsatztag für Nadia und mich, vom Geschirr über den Patio bis zum Essen kochen.

On 06/12/2014 03:54 AM, rita wrote: drum war immer froh wenn der urlaub mit martina zu ende ging, denn die brauchte auch immer einen ventilator und mich hat der laerm auch genervt

paulchen die drecknudel kann ich ein foto haben [..]

nehme brav das moringa zeugs das ihr dagelassen habt, tut mir gut glaube ich willst du nicht eine moringa plantage anlegen ... eine kleine vielleicht. [..]


14. Juni 2014, Natürlich kann das Mäderl von mir das Trinken haben!
Paul gibt Camila zu trinken.

Natürlich möchte ich auch Moringa pflanzen. Onkel Alejandro hat mir einen Tip gegeben, wie ich stacheldrahtsparend die Bäume einsetzen kann. Ansonstens machen die Kühe jede Pflanze hin.

Diese Woche schaffen wir es dann in der Kleinfamilie noch zum Eis essen in den Supermarkt zu fahren. Am Samstag, nach der Fahrt auf die Finca, besuchen wir mit Doña Cony einen Schulfreund Marinas. Wir bekommen eine Super Fisch- und Meeresfrüchtesuppe, lecker! Schön langsam spüre ich, dass wir ankommen.

14. Juni 2014, Goooooooool!
Paul spielt Fußball mit Kindern

Paul hat endlich einmal Kontakt zu kleinen Kindern, sie fetzen mit einem Ball durchs ganze Haus und schreien lauthals "Goooool" - Es ist gerade Fußballweltmeisterschaft in Brasilien.